Wie kann Schönheit durch Gesundheit entstehen?

Die alten griechischen Skulpturen bringen die Idealisierung schöner gesunder Körper plastisch zu Ausdruck. Dazu gehört auch ein ebenmäßiges Gesicht mit optimalen Proportionen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich. Auch heute erscheint jedem plausibel, dass gleichmäßige Zahnreihen nicht nur der Schönheit dienen, sondern auch für intakte Biss- und Kauverhältnisse stehen. Weniger geläufig dagegen ist, dass der Mund auch als Sprachorgan auf die Existenz und eine entsprechende Stellung der Zähne angewiesen ist. Beinahe völlig vergessen wird dabei, dass der Mund zunächst als Atmungsorgan ein gewichtiges Wort mitzureden hat. Seine Atemunterstützende Ausgleichsfunktion wird z.B. bei körperlicher oder psychischer Beanspruchung mit hohem Sauerstoffbedarf zwingend. Es gibt aber auch krankhafte Bedingungen, unter denen die normale Nasenatmung zur Mundatmung abflacht. Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien sind an dieser Fehlleistung besonders beteiligt.

Nur schön gerade oder auch natürlich und gesund?
Schönheit ist nicht alles, auch nicht in der Kieferorthopädie. Sie ist auch nicht nur Glücks- und Geschmacksache.

Schönheit wird je nach Anspruch und persönlicher Einstellung verschieden gesehen. Viele Behandler haben zu sehr die Perfektion der Zahnreihen im Auge und klammern sich an kosmetische Ideale und statistische Standards.

Patienten dagegen legen oft mehr Wert auf Individualität und natürliche Schönheit. Sie nehmen u. U. gewisse Unregelmäßigkeiten in Kauf, ziehen das Echte vor. Ein Hollywoodgebiss erscheint vielen besonders dann nicht erstrebenswert, wenn dieses nur unter Aufopferung gesunder Zähne zustande kommt.

Sie wollen ihren Anspruch an die Gesundheit nicht dem Modetrend eines Schablonengebisses und Einheitslächelns unterordnen. Auch deshalb zeichnet sich die ganzheitliche Kieferorthopädie durch solche Mittel und Methoden aus, die ihren ästhetischen Anspruch mit den gebotenen gesundheitlichen Rücksichten und möglichen Risiken (manchmal nicht ohne Kompromisse) in Einklang zu bringen versucht. Dabei gilt es, die zunehmenden schmerz- und geräuschhaften Kiefergelenks- und Muskelbeschwerden durch ihre Heilmaßnahmen zu lindern anstatt, wie so oft, durch umfassende Beklebungen und Verdrahtungen zu verursachen oder zu verschlimmern.

Nicht selten aber stellen sich die über längere Zeit korrigierten und fixierten Zahnreihen nach Abschluss der Behandlung wieder schief, wenn sie nicht auf der Zungenseite durch geklebte Teilbögen (Retainer) stabilisiert werden. Wenn dann nach Abnahme dieser Dauerfixierung die genannten Beschwerden nachlassen oder ganz verschwinden, hat sich ggf. das Kräftespiel und Verhältnis zwischen Form und Funktion einreguliert. Das System hat sich selbst ein- oder zurückgestellt und damit einen heilsamen Kompromiss zwischen Schönheit und Gesundheit hergestellt.

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